Skandinavische Behörden haben auf Ihren Webseiten mitgeteilt, dass in der ersten Hälfte des Juni 2020 in der Luft künstliche Radionuklide nachgewiesen wurden. Die gemessenen Konzentrationen der Radionuklide sind sehr gering und stellen weder für Mensch noch für die Umwelt eine Gefahr dar. In der Schweiz wurde für diese Zeit keine erhöhten Konzentrationen künstlicher Radionuklide in der Luft gefunden.
In der ersten Woche des Juni 2020 wurden im Norden Norwegens kleinste Mengen von I-131 gemessen. Eine Woche später wurden auf Luftpartikelfiltern in Estland, Finnland und Schweden die Radionuklide Co-60, Ru-103, Cs-134 und Cs-137 in ebenfalls geringen Konzentrationen von wenigen micro-Bq/m3 nachgewiesen.
Das BAG wurde durch die im sogenannten Ro5 zusammengeschlossenen Laboratorien informiert und verfolgt die Lage ständig. In der Schweiz sind die Konzentrationen der oben erwähnten Radionuklide im Juni (Stand 24.6.) unterhalb der Nachweisgrenze von ca. 1 micro-Bq/m3 geblieben (mit der Ausnahme von üblichen Spuren von Cs-137 vom Reaktorunfall von Tschernobyl, insbesondere im Tessin – Maximalwert 0.5 microBq/m3).
Das in Nordeuropa gemessene Isotopengemisch deutet auf nukleare Brennstäbe aus einem zivilen Kernkraftwerk als mögliche Quelle hin. Berechnungen mit Wettermodellen lassen laut niederländischen Behörden vermuten, dass der Ursprung dieser künstlichen Radionuklide weiter östlich liegt. Die Ursache ist aber derzeit noch unklar und die IAEA führt deshalb gegenwärtig Abklärungen bei ihren Mitgliedstaaten durch.
Für die Spurenmessungen von Radioaktivität in der Luft betreibt das BAG 6 Hochvolumen-Aerosolfilter (HVS). Die Messresultate werden zeitnah auf www.radenviro.ch publiziert. Der Immissionsgrenzwert in der Schweiz für Cs-137 in der Luft liegt bei 8.5 Bq/m3, also rund eine Million mal höher als die aus Nordeuropa berichteten Konzentrationen.