Tritium ist eines der am weitesten verbreiteten künstlichen Radionuklide in der Umwelt in der Schweiz. Als reiner β-Strahler mit relativ niedriger Energie ist Tritium nicht mit Gammaspektrometrie messbar und somit unsichtbar für die Detektoren des URAnet aqua Messnetzes für die kontinuierliche Überwachung der Flüsse.
Deshalb führt das BAG im Rahmen seines Überwachungsprogrammes spezielle Messungen für Tritium in der Umwelt durch. Im Wesentlichen wird dabei im Flüssigszintillationszähler „tritiiertes Wasser“ gemessen, das sind Wassermoleküle, bei welchen ein gewöhnliches Wasserstoffatom durch ein Tritiumatom ersetzt ist (H2O wird so zu HTO).
Das Tritiumüberwachungsprogramm umfasst Messungen von Flusswasser aus Aare und Rhein, vor und nach den Kernkraftwerken, sowie aus anderen Flüssen (Rhone, Ticino, Inn und Doubs) um, unter anderem, die gesamte Tritium-Fracht bilanzieren zu können, welche die Schweiz verlässt.
Routinemässige Tritiummessungen werden auch von Niederschlag (Regen und Schnee) gemacht. Dabei stehen Proben aus der Umgebung von Kernkraftwerken, Forschungszentren und Tritium-verarbeitender Industrie im Vordergrund. Die Resultate dieser Messungen zeigen, verglichen mit jenen der Referenzstationen Posieux, Cadenazzo und Güttingen, einen klar messbaren Beitrag von künstlichem Tritium. Überschreitungen des Immissionsgrenzwertes für Tritium in öffentlich zugänglichen Gewässern (12000 Bq/l) wurden jedoch in der Schweiz nie festgestellt. In unmittelbarer Nähe der Industrie-Standorte (speziell Niederwangen/BE) werden zusätzlich Lebensmittel untersucht (oder genauer: aus Früchten, Gemüse oder Milch destilliertes Wasser). Proben aus Abwasserreinigungs- und Kehrichtverbrennungsanlagen vervollständigen das Überwachungsprogramm.
Die Herkunft des Tritiums ist sowohl natürlich als auch künstlich. Die natürlichen Tritium-Konzentrationen in Regen- und Flusswasser betragen um die 1-2 Bq/l. Diese Konzentration liegt nahe bei der Nachweisgrenze der eingesetzten Messgeräte, welche aktuell bei 2 Bq/l liegt.