Die Sektion Umweltradioaktivität (URA) untersucht zweimal im Jahr Grasproben aus der Umgebung von Kernkraftwerken und, als Vergleich, aus mehreren Regionen der Schweiz ausserhalb des Einflusses von Kernkraftwerken. Das Ziel ist es, festzustellen, ob künstliche Radionuklide vorhanden sind. Gekoppelt mit Messungen von Bodenproben am selben Ort, ermöglicht dies auch die Bestimmung der Boden-Gras-Transferfaktoren.
1. Das Material
Die Grasprobe kann je nach Zweck der Probenahme auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden. Unabhängig von der Methode ist folgende Ausrüstung erforderlich, um eine Grasprobe zu entnehmen:
Benötigtes Material:
- Eine Schere oder eine elektrische Gartenschere
- Ein Massband
- Vier Markierpflöcke
- Etiketten
- Eine Plastiktüte zum Abfüllen der Proben.
2. Auswahl des Standorts
- Wählen Sie einen Standort aus, der für das zu untersuchende Gebiet repräsentativ ist. Wenn möglich sollte die Länge der Gräser etwa 10 bis 20 Zentimeter betragen. Säubern Sie den Bereich gründlich von Steinen und Fremdkörpern. Achten Sie darauf, dass der Bereich möglichst gleichmäßig ist.
- Markieren Sie den Bereich: Verwenden Sie zwei Maßbänder, um ein Quadrat mit einer Seitenlänge von einem Meter zu markieren. Markieren Sie die Ecken eines Quadrats mit einer Seitenlänge von einem Meter mit den Markierpflöcken. Es ist wichtig, die beprobte Fläche zu kennen, um die Oberflächenkontamination in Becquerel pro m2 bestimmen zu können.
- Grasprobe: Innerhalb der markierten Fläche schneiden Sie mit der elektrischen Gartenschere das Gras bodennah ab. Versuchen Sie, eine Grasmenge zwischen 1 und 1.5 Kilogramm zu erhalten. Wenn nötig, vergrössern Sie die Schnittfläche. Das Gras kommt in eine Plastiktüte.
- Beschriften: Beschriften Sie die Probe mit relevanten Informationen wie Datum, Uhrzeit, Standort (geografische Koordinaten), beprobte Fläche, Höhe des Grases, Wetter etc.
3. Probenaufbereitung
Vorbereitung:
- Im Labor wird das Gewicht der entnommenen Grasproben bestimmt.
- Die Proben werden dann in einen Trockenschrank bei 50 °C getrocknet. Bei einer höheren Temperatur können flüchtige Isotope wie Jod-131 verdampfen.
- Das Trockengewicht wird bestimmt.
- Die trockene Probe wird mit einer Schneidmühle zu feinem Pulver gemahlen.
4. Messung
Die zerkleinerte Grasprobe (1) wird in eine Messgeometrie (2) gebracht. Mit dem Gammaspektrometer (3) können radioaktive Elemente wie z. B. Cäsium-137, Jod-131 oder (natürliches) Kalium-40 gemessen werden (4).
Für die Messung von Strontium-90 sind andere Techniken erforderlich.
5. Auswertung und Veröffentlichung
Das gemessene Spektrum wird ausgewertet, um die Aktivität jedes nachgewiesenen Radionuklids zu bestimmen. Die Ergebnisse werden entweder in Becquerel pro m2 oder in Becquerel pro Kilogramm Trockengewicht (Bq/kg) berechnet und in die Labordatenbank eingegeben. Anschließend werden sie auf radenviro.ch veröffentlicht.
Die Daten der Messungen in der Vegetation und weitere Informationen können auf dieser Seite eingesehen werden
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