Hunderttausend Kubikmeter Luft – soviel wird wöchentlich bei jedem unserer sechs Hochvolumen-Luftsammlern (high volume sampler HVS) filtriert. Anschliessend werden die Staubpartikelproben im Labor auf Radioaktivität untersucht. Die ersten Messungen des neuen Jahres zeigen erhöhte Konzentrationen an Kalium-40 (K-40), ein natürlich vorkommendes radioaktives Nuklid. „Natürlich vorkommend“ heisst, dass überall in der Natur wo wir Kalium finden, ein gleichbleibender Teil davon radioaktiv ist.
Woher kommt aber das zusätzliche Kalium auf unseren Filter vom Jahreswechsel? Richtig, es hat zu tun mit dem Teaserbild oben, bzw. mit den an Silvester abgebrannten Feuerwerken (ohne deren Sinn, Unsinn oder Angemessenheit hier zum Thema zu machen …). Wir stellen einfach das im Schwarzpulver enthaltene Kaliumnitrat als erhöhte K-40 Werte in unseren Messungen fest. Besonders beim stadtnahen Messstandort Bern-Liebefeld ist der Effekt zu sehen, wie die folgende Abbildung zeigt.
Konzentrationen von radioaktivem Kalium-40 (K-40) in der Luft bei den vom BAG betriebenen HVS Stationen.
(Cadenazzo, CERN /Genf, Güttingen, Klingnau, Bern/Liebefeld, Posieux).
Unsere HV-Stationen sind für das Aufspüren kleinster Spuren von Radioaktivität in der Luft ausgelegt. So konnten 2011 geringste Mengen der über Tausende von Kilometern verfrachteten Radionuklide aus Fukushima gut gemessen werden. Oder 2017 das Ruthenium-106 aus einem mysteriösen Unfall in einer kerntechnischen Anlage im südlichen Ural. Eine gesundheitliche Gefährdung bestand bei diesen Ereignissen in der Schweiz nicht. Auch das „Silvester K-40“ ist für die Gesundheit unbedenklich: die Höchstwerte von etwas über 50 Mikro-Becquerel pro Kubikmeter sind weit (Grössenordnung eine Million mal) unter dem Immissionsgrenzwert aus der Strahlenschutzverordnung.
Übrigens, unsere K-40 Messungen sind nicht die einzigen Zeugen der sylvesternächtlichen Böller. Die Abbildung unten zeigt die deutliche Erhöhung des Feinstaubes beim Jahreswechsel.
Feinstaubmessungen vom 30.12.22 bis 03.01.23.
Die Ergebnisse der HVS-Messungen stehen zur Verfügung auf:
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- Radenviro (alle Daten als Grafik mit Kommentaren zu auffälligen Messwerten oder als Tabellen)
- bag.admin.ch (ausgewählte Isotope, alle Stationen auf einer Graphik, letzte 3 Monate)
- map.geo.admin.ch (neueste Werte auf Karte)
- data.geo.admin.ch (Daten für automatisierten Download)
Kommentare
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